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Der Werther-Effekt und die Berichterstattung über Suizid

Als Werther-Effekt bezeichnet man die Auswirkungen bestimmter Medieninhalte über Suizid - dahingehend, dass bei manchen vulnerable Menschen Suizidalität verstärkt wird. Eine Debatte wurde in Deutschland schon geführt nachdem die ZDF-Serie “Tod eines Schülers” 1981 ausgestrahlt wurde und daraufhin ein Anstieg von Suizid unter Jugendlichen verzeichnet wurde. Eine größere öffentliche Debatte gab es zuletzt über den Anstieg von Suizid bei Jugendlichen im Zusammenhang mit der Netflix-Serie "13 Reasons Why".


"Das größte Problem ist die Darstellung des Suizids selbst", sagt Ute Lewitzka von der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention damals über die Serie. "Die Serie vereinfacht die Gründe für den Suizid massiv", sagt Markus Schäfer, der an der Uni Mainz zur Wechselwirkung zwischen Medieninhalten und Suiziden forscht. Normalerweise gebe es sehr viele Faktoren, vor allem psychische Erkrankungen. "Das ist hier überhaupt nicht der Fall, sie wirkt gesund", sagt Schäfer gegenüber der Ärztezeitung. Auch die Bundespsychotherapeutenkammer klärte über die negativen Folgen auf.


Thomas Niederkrotenthaler, der die Gruppe Suizidforschung an der Medizinischen Universität Wien leitet, sagt der Süddeutschen Zeitung: "Höchst problematisch ist, dass alle möglichen Probleme, die Jugendliche haben, in der Serie zwingend mit dem Suizid verknüpft werden. Das Hilfesuchen wird als komplett sinnlos dargestellt." Einfach Warnhinweise einzublenden und zu glauben, dass damit negative Effekt wirksam verhindert werden, ist genauso unterkomplex gedacht wie die inflationäre Verbreitung von Triggerwarnungen. Kurz vor dem Start der 3. Staffel reagierte Netflix auf die Jahre zuvor geäußerte Kritik und entfernte Szenen aus Staffel 1, berichtete die SZ.


Das Gegenteil des Werther-Effekts heißt Papageno-Effekt: https://de.wikipedia.org/wiki/Werther-Effekt#Papagenoeffekt




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