Cathy Hummels zeigt, wie man Mental-Health-Awareness auf einem bisher nicht gekannten Level instrumentalisieren kann. Nicht nur für die weit verbreitete Selbstinszenierung, sondern auch um ganz offensichtlich Werbung zu machen für Produkte wie Mixer, Sojamilch, eine Buchhandlung, Mineralwasser, Tee, Duschgel, Unterwäsche, Beauty-Produkte, Energy Balls und vieles weitere mehr. Sehr bemüht wirkt der Spin, dass all diese Produktinformationen selbstlos vorgestellt werden, denn es geht nur um das Wohlergehen der Käufer*innen: Den strong mind.
Sehr lesenswert ist ein Artikel von Dr. Maya Götz:
"Die Studie zeigt, dass Mädchen, die sich
auf Instagram selbst darstellen, dies mit
einem sehr kritischen Blick auf ihre natür-
liche Erscheinung tun. Influencerinnen
haben für Mädchen eine nachweisbare
und bedeutende Vorbildfunktion in der
Selbstinszenierung. Sie erkennen sie un-
hinterfragt als Ideal an und versuchen,
ihnen in Aussehen, Gestik, Mimik, Orten
etc. zu folgen. Hierbei werden die immer
wieder gleichen Posen maskeradenhaft
repetiert. Da im Normalfall die eigene
Erscheinung der Mädchen für die Errei-
chung des Standards nicht reicht, helfen
sie mit Inszenierungstricks und Filtern
nach, um den Körper »spontan natür-
lich« erscheinen zu lassen. Es kommt
zu einer Verzerrung des Verständnisses
von »natürlich« und »spontan« und die
Maskerade wird zum unhinterfragten
Standard und lässt keine Abweichung
zu. Das nachbearbeitete Bild erscheint
natürlicher als die wirkliche Erscheinung
(Kleemans et al., 2018)."