Man unterscheidet eine große Zahl verschiedener Arten von Schlafstörungen. Dazu gehören unter anderem die Parasomnien (Schlafwandeln, Albträume, nächtliches Aufschrecken und Schreianfälle) und die Hypersomnien (die sich durch eine exzessive Schläfrigkeit während des Tages äußern). Jedoch ist die Insomnie die in Deutschland häufigste Form der Schlafstörung.
Eine Insomnie ist eine Schlafstörung,
die dadurch gekennzeichnet ist, dass
Betroffene über den Zeitraum von mindestens einem Monat Einschlafstörungen und / oder Durchschlafstörungen haben, die mit einer Beeinträchtigung der Tagesbefindlichkeit oder Leistungsfähigkeit am Tag einhergehen, wobei die Symptomatik nicht durch andere körperliche oder psychische Störungen bedingt ist. Gleichzeitig ist bekannt, dass Menschen mit einer psychischen Störung wie einer Depression, Angststörung oder bipolaren Störung sehr häufig unter Schlafstörungen leiden - bei der Depression gehören Schlafstörungen gar zu den Symptomen, die die Depression definieren nach dem Klassifikationssystem ICD der Weltgesundheitsorganisation WHO.
Die Behandlung von Schlafstörungen erfolgt im deutschen Gesundheitssytem aber oft im Widerspruch zur wissenschaftlichen Evidenz. Dieses ist aufbereitet in der S3-Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf / Schlafstörung - Insomie bei Erwachsenen.
Epidemiologie
Insomnische Störungen sind in industriealisierten Nationen häufig. Eine epidemiologische Studie fand, dass ca. 10% der Bevölkerung unter chronischer Insomnie litt.
Für Deutschland liegen aus der Studie zur
Gesundheit Erwachsener in Deutschland
(DEGS1) Daten zur Häufigkeit von In-
somnien vor: In dieser Studie wurden etwa 8000 Menschen nach Symptomen einer Insomie befragt. Fast 70% der Befragten im Alter zwischen 18 und 79 Jahren berichtete über insomnische Symptome mindestens einmal im Jahr, ca. 30% von mindestens drei Mal pro Woche, knapp 22% von einer zusätzlich schlechten Schlafqualität und ca. 6% von klinisch relevanter Tagesbeeinträchtigung durch diese Schlafprobleme.
Es gibt Geschlechterunterschiede: Frauen sind deutlich häufiger von Insomnie betroffen. Männer leiden dagegen häufiger an schlafbezogenen Atemstörungen wie dem Obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom. Eine Schlafapnoe macht sich durch starkes Schnarchen mit Atemaussetzern bemerkbar.
KVT-Insomnie
Die Leitlinie empfiehlt Kognitive Verhaltenstherapie für
Insomnien (KVT-I): Diese soll bei
Erwachsenen jedes Lebensalters als erste
Behandlungsoption für Insomnien durchgeführt werden. Wichtige Bestandteile sind zum Beispiel regelmäßige körperliche Bewegung am Tag, der Verzicht auf den Mittagsschlaf, die Stimulus Kontrolle, das Erlernen eines Entspannungsverfahrens und die konsequente Umsetzung der Schlafhygiene, also der Regeln für einen gesunden Schlaf.
Aktuelle Studien
2022 begann eine bevölkerungsrepräsentative Längsschnittstudie in der deutschen Allgemeinbevölkerung zur Stressbelastung und Schlafgesundheit in Krisenzeiten. Das „Schlaf- und Stressbarometer“ ist ein Ergebnisbericht, der von der Oberberg Gruppe veröffentlicht wird.
Genauigkeit der Begriffe
Im Sprachgebrauch werden Müdigkeit, Erschöpfung und Schläfrigkeit oft synonym verwendet. Eine Differenzierung ist aber wichtig.
In den Medien
In der medialen Berichterstattung über Schlafprobleme tritt oft der Schlafmediziner Dr. Michael Feld als Experte auf. Hier ist ein Ausschnitt einer schon recht alten Episode 3nach9 - inklusive einer evolutionären Deutung des Schnarchens: