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Transgender-Behandlung: Pubertätsblocker in der Kritik (Blick in die Fachzeitschrift)


Zuletzt wurde im Dezember 2022 diskutiert über Geschlechtsdysphorie: Im Editorial der Zeitschrift der KV Sachsen hieß es: Die #Meinungsfreiheit in Deutschland sei in Gefahr, man dürfe immer weniger sagen, stattdessen herrsche eine woke Genderideologie mit der das Denken der Bevölkerung manipuliert werde, man müsse sich wehren gegen eine solche drohende Diktatur! Das war die Meinung von Klaus Heckemann https://www.kvs-sachsen.de/mitglieder/kvs-mitteilungen/2022/12-2022/editorial/


Das "Deutsche Ärzteblatt PP" berichtet in Ausgabe 1/2023 über Geschlechtsdysphorie und Geschlechtsidentitätsstörungen bei unter 18-jährigen. Autor*in dieses Artikels ist Dr. med. Martina Lenzen-Schulte. https://www.aerzteblatt.de/archiv/229167/Transition-bei-Genderdysphorie-Wenn-die-Pubertas-gestoppt-wird


Es gebe gebe kaum einen Bereich in der Medizin mit einem solchen Prävalenzanstieg wie bei Störungen der Geschlechtsidentität: Mehr als 1000% Prävalenz Anstieg seit dem Jahr 2000. Dieser "Boom" könne an der Medienberichterstattung liegen sowie an einer sozialen Ansteckung (social contagion), schreibt Lenzen-Schulte. Wichtig erscheint Lenzen-Schulte auch der Hinweis, dass es sich bei "Transgender-Personen" nicht um eine "medizinische Begriffskategorie" handelt. Genannt wird im Artikel die „rapid onset gender dysphoria” (ROGD) - insinuiert wird, dass es sich hierbei um ein in der Fachwelt anerkanntes Phänomen handelt, obwohl viele gute Gründe existieren, daran zu zweifeln.


Meine Erfahrung ist, dass diese Argumentation sehr weit verbreitet ist: Der Chefarzt einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie sagte bei einem Treffen, in seinem Haus werde die Diagnose Transsexualismus nach ICD-10 nicht vergeben. Denn diese große Zahl an jungen Menschen mit Störung der Geschlechtsidentität "kann nicht sein". Das sei nur ein "Trend". Ein sachlicher Austausch erscheint mir nur schwer möglich, da es sich für viele Menschen offenbar um Glaubensfragen handelt.


Im Ärzteblatt PP wird über eine Veranstaltung mit verschiedenen Expert*innen berichtet. Prof. Dr. med. Florian Zepf, Leiter der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Uniklinikum Jena wird so zitiert: "Wann weiß ich, dass der Jugendliche für sich und sein gesamtes Leben das verstanden hat?", was der Einsatz von Pubertätsblockern bedeute. Noch nicht einmal Expert*innen könnten diese Frage beantworten, legt Lenzen-Schulte nahe. Dann beklagt der Artikel junge Patient*innen, welche einfach nur schnell ihre Transition wünschten ohne langwieriges Hinterfragen, langfristiges Abklären von Komorbiditäten und Differenzialdiagnosen. Ein typisches Anspruchsdenken von Kindern und Jugendlichen sei das.


Um die These von uneinsichtigen jungen Patient*innen zu stützen wird Dr. Celso Arrango, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Uniklinik Madrid zitiert. Es handele sich um magisches Denken, wenn Kinder und Jugendliche mit Geschlechtsdysphorie meinten, durch das trans Sein ginge es ihnen auf einmal besser.


Auch die Person, die sicher zu den bekanntesten Kritiker*innen von Transitionsbehandlungen gehört, Dr. med. Alexander Korte von der LMU München, wird erwähnt: Es gebe keine klare Evidenz zu Nebenwirkungen von geschlechtangleichenden Therapien. Korte weise außerdem darauf hin, dass "hinter etlichen Transitionswünschen auch die Schwierigkeit stecken könne, sich seiner eigenen Homosexualität zu stellen". Lenzen-Schulte schließt mit dem Argument, dass "auch aus dem Publikum" vorgeschlagen wurde, Pubertätsblocker "nur noch im Rahmen von Studien" einzusetzen.

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