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Dialektisch Behaviorale Therapie (DBT) bei PTBS

Ich freue mich sehr auf die Weiterbildung kommende Woche mit Prof. Dr. med. Martin Bohus, Professor emeritus der Universität Heidelberg, Senior Fellowship an der Rhein-Ruhr-Universität Bonn, Gastprofessor an der Harvard Medical School, Boston, USA und am Institut für Psychiatrische & Psychosomatische Psychotherapie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim.


Mit der jüngsten Revision des ICD-11 wurde die komplexe Posttraumatische Belastungsstörung als eigenständige Diagnose etabliert. Die Diagnose „komplexe PTSD“ beschreibt ein breites Störungsbild, denn neben den typischen Problemen des Trauma-Gedächtnisses (Intrusionen, Flashbacks, Alpträume), leiden die meisten Betroffenen auch unter tiefgreifenden Problemen der Emotionsregulation, des Selbstkonzeptes und der zwischenmenschlichen Kooperation. Ätiologisch spielen meist wiederholte schwere Traumatisierungen, oft in Kindheit und Jugend eine wichtige Rolle.


Am ZI Mannheim wurde unter Leitung von Prof. M. Bohus die DBT-PTSD als störungsspezifisches Behandlungsprogramm spezifisch für Patientinnen und Patienten entwickelt, die an den Folgen von interpersoneller Gewalterfahrung (sexueller und/oder körperlicher Gewalt) in Kindheit und Jugend leiden.


DBT-PTSD ist ein multimodulares Therapieprogramm, das in sehr verdichteter Form alle Komponenten der komplexen PTBS gezielt behandelt. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, integriert DBT-PTSD Komponenten der Dialektisch Behavioralen Therapie (DBT), der kognitiven Verhaltenstherapie, der Acceptance und Commitment Therapie (ACT) sowie Interventionen aus der Compassion Focused Therapy (CFT).


Zwei kontrolliert randomisierte Studien zeigten sehr hohe Wirksamkeit (Effektstärken um 1.4), aber auch hohe Akzeptanz und Sicherheit im stationären und im ambulanten Bereich. Dies ist insbesondere erwähnenswert, da in diesen Studien auch Patientinnen und Patienten mit schweren dissoziativen Symptomen, chronischer Suizidalität und selbstverletzendem Verhalten eingeschlossen und erfolgreich behandelt werden konnten. DBT-PTSD ist mittlerweile in den S3 Leitlinien für Posttraumatische Belastungsstörungen empfohlen und findet auch international Verbreitung.


DBT-PTSD kann entweder als 12 Wochen stationäres Intensiv-Programm oder als reines ambulantes Einzeltherapieprogramm über 45 Sitzungen angeboten werden. Da das Behandlungsprogramm auf einem sehr gut strukturierten, mit zahlreichen Arbeitsblättern bestückten, Manual basiert, genügen in aller Regel vier Tage Schulung.


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