Im Psychotherapeut*innen-Journal Ausgabe 4/2002 beschreiben Wolfgang Lutz und Winfried Rief, was wünschenswert wäre in Deutschland: Eine personalisierte evidenzbasierte psychologische Psychotherapie. Davon sind wir leider sehr weit entfernt - trotz jahrzehntelanger Diskussionen, dass es wichtig wäre Patient*innen die nachweislich wirksamste Behandlung ihrer Erkrankung anzubieten, bleibt es in Deutschland bei historischen "Therapieschulen". Dies fördert einen Glauben der "Schulen"-Anhänger*innen an "ihren" Ansatz, der teilweise mit religiösen Glaubensbekenntnissen vergleichbar ist. Bereits 1989 haben sich Franz Caspar und Klaus Grawe dafür ausgesprochen,
"weg vom Methodenmonismus in der Psychotherapie"
zu kommen. Auch 34 Jahre später ist dies in Deutschland leider nicht der Fall.
Der hervorragende Artikel: Wie kann eine transtheoretische Psychotherapieweiterbildung und -praxis in Deutschland aussehen? Ein Beitrag zu einer Personalisierten Evidenzbasierten Psychologischen Therapie (PEPT)
Ich vermute, es bleibt ein Traum, dass in Deutschland Psychotherapie auf der wissenschaftlichen Psychologie basiert und Evidenzbasierung als wichtigstes Prinzip anerkannt wird: Zu groß und einflussreich sind die Interessen der etablierten "Schulen".